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Brot und Wein

Brot und Wein haben vieles gemeinsam – beide sind Naturprodukte, deren Qualität von Boden, Klima und Handwerkskunst abhängt. Während Wein oft gefeiert wird, wird Brot als alltägliches Gut oft unterschätzt. Doch hinter jedem Laib steckt ebenso viel Wissen, Erfahrung und Sorgfalt. Zeit, Brot die Wertschätzung zu geben, die es verdient!

Brot und Wein

Ähnliche Voraussetzungen – unterschiedliche Wertschätzung. Warum? Vielleicht, weil wir glauben, es in jedem Supermarkt im Überfluss und billig zu bekommen?

Beide sind reine Naturprodukte, die jedes Jahr anders sein können. Wie beim Wein gibt auch beim Getreide die Natur den Takt vor. Warum wird dann Brot im Gegensatz zu Wein oft weniger beachtet?

In vielen Kulturen ist Brot das unverzichtbare Grundnahrungsmittel, während Wein häufig als besonderes Genussmittel gilt. Beide haben jedoch ihre eigene, tief verwurzelte Geschichte und Bedeutung. Brot begleitet uns im Alltag, Wein ist ein Getränk des Genusses und wird oft bei besonderen Anlässen geschätzt.

Mit Spannung warten Weinliebhaber auf die nächste Weintraubenlese und freuen sich auf den neuen Jahrgang. Weine sollten klar nach der Sorte schmecken, den Jahrgang widerspiegeln und Charakter haben.

Für dieses Genusserlebnis wird gerne viel Geld bezahlt. Weinliebhaber erfreuen sich an der Vielfalt der Weine und wissen, dass selbst bei ähnlichen Trauben der Geschmack je nach Winzer und Jahrgang unterschiedlich ausfallen kann.

Boden, Witterung, Stilanpassungen und Zeitströmungen bedingen, dass Weine unterschiedlicher Jahrgänge niemals dieselbe Ausprägung haben, selbst wenn Winzer, Riede und Ausbauart gleich bleiben und sich die klimatischen Verhältnisse der Jahrgänge ähneln.

Wie bei den Weintrauben entfaltet auch die Getreidesorte einen einzigartigen Geschmack, der von Ernte zu Ernte verschieden ist.

Doch für gutes Brot ist mehr als nur das Getreide nötig – es braucht drei Berufsgruppen, die eng zusammenarbeiten.

Der Landwirt muss sich intensiv um seinen Boden und die Getreidesorten kümmern, die zu diesem Boden passen. Dabei gibt die Natur den Takt vor, und die jährlichen Schwankungen der Ernten stellen ihn vor immer neue Herausforderungen.

Die Tatsache, dass jede Ernte anders ist, stellt auch den Müller vor eine große Herausforderung, denn der Charakter des Mehls wird durch die Ernte bestimmt. Das über Generationen hinweg weitergegebene Wissen um Mehlqualitäten und die Art der Vermahlung haben einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität des Mehls.

Mehl wird gerne als unscheinbares Pulver degradiert, aber in Wahrheit ist es das weiße Gold, das das Wunder Brot ermöglicht.

Zu guter Letzt kommt in der Wertschöpfungskette der Bäcker zum Zug. Er braucht das „Händchen“ für einen guten Teig, das Fingerspitzengefühl für die Qualität des Mehls und Geduld für die lange Teigführung. All das muss gelernt werden, ständig mit Liebe überprüft werden und kann nicht standardisiert oder durch Maschinen ersetzt werden.

Erfahrung ist die Seele des Handwerks und das entscheidende Merkmal, das niemals durch Maschinen ersetzt werden kann.

Wie man sieht, ist der Weg zu gutem Brot sehr weit. Und doch wird Brot oft weniger wertgeschätzt als Wein. Warum, fragt man sich, wird Brot im höchsten Maße unterbewertet?

Man stelle sich einen Besuch beim Heurigen vor: Der Wein und die Speckplatte werden serviert, aber das Brot fehlt. Was wäre man nun bereit, für das Brot zu zahlen, um in den Genuss der vollen Jause zu kommen?

Es ist an der Zeit, Brot die Wertschätzung zu geben, die es verdient – als wahres Meisterwerk des Handwerks.

Verantwortung der Konsumenten
Brot ist nicht nur ein alltägliches Nahrungsmittel, sondern auch ein Stück Handwerk und Kultur. Als Konsumenten haben wir die Verantwortung, bewusst zu entscheiden, welches Brot wir kaufen. Indem wir auf Qualität und Herkunft achten, unterstützen wir die Arbeit von Landwirten, Müllern und Bäckern, die ihre Leidenschaft und ihr Wissen in jedes Stück Brot einfließen lassen. Brot sollte nicht einfach als billige Massenware betrachtet werden, sondern als etwas, das mit Liebe und Hingabe hergestellt wird – genauso wie ein guter Wein.

Viel Freude beim Backen!

Familie Langer & das lamühla Team ♥